Freitag, März 12, 2010

Die nördlichste Eisenbahn Westeuropas

Diesen Artikel lagerte schon zwei Jahre in meinen Entwürfen. Nachdem nun eine Vossloh Lokomotive für die Wiedereröffnung der Bahn in Kirkenes geliefert wurde, muss ich ihn endlich mal veröffentlichen.


Wo liegt die nördlichste Eisenbahnstrecke Westeuropas?

Kohlenbahn Spitzbergen (Norwegen)
Lange war dies eine 3 km lange schmalspurige Kohlebahn auf Spitzbergen, die von Ny-Ålesund ungefähr 3 km auf dem 79. Breitengrad nach Westen zu einem Kohlebergwerk verlief. Der Betrieb ist aber schon lange eingestellt, den der Kohleabbau wurde 1963 nach einem Grubenunglück aufgegeben. Ob die Bahn bis zum Schluss gefahren ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Eine Dampflokomotive und einige Holzlohren sind noch erhalten und werden den Touristen gezeigt.

Wikipedia

Varangerbahn Kirkenes (Norwegen)
Weiter im Süden liegt im norwegischen Kirkenes beim 70. Breitengrad eine weitere Bahn, die lange Zeit stillgelegt war, jetzt aber den Betrieb wieder aufnehmen wird. Die 8 km lange Normalspurstrecke wurde 1910 erstellt und verbindet die Eisenerzgrube in Bjørnevatn mit dem ehemaligen Stahlwerk in Kirkenes. Der Betrieb wurde mit der Schliessung des Stahlwerkes 1996 eingestellt. Die Strecke hat keine Verbindung zum übrigen Eisenbahnnetz Europas.

Die Bahn hatte am Schluss noch drei Diesellokomotiven und 22 Erzwagen mit 60 t Fassungsvermögen in ihrem Besitz. Die Lok wurde an den Endstationen nicht umgesetzt, so dass der Zug in eine Richtung geschoben verkehrte und die Diesellok von einem Steuerwagen aus bedient wurde.

Die Grube wurde von der Tschudi Shipping Company dem norwegischen Staat abgekauft und der australischen Northern Iron abgetreten, welche die Erzproduktion 2010 wieder aufnehmen will. Die Strecke wurde bereits letztes Jahr wieder aufgearbeitet. Das Erz wird allerdings nicht mehr in Kirkenes verhüttet sondern mit Schiffen zu anderen Stahlwerken transportiert. Eine neue Vossloh Lokomotive wird eingesetzt, die bereits abgeliefert wurde.


Die Reederei Tschudi geht auf einen nach Norwegen ausgewanderten Glarner zurück. Das erste Dampfschiff war die 1896 beschaffte Uto, die den Namen des Zürcher Hausberges trug. Dieses Schiff blieb nur bis 1915 bei Tschudi, danach wechselte es mehrmals die Hand. Während dem zweiten Weltkrieg wurde es vom Schweizerischen Bund gechartert und transportierte Lebensmittel bis es 1944 von einer Treibmiene im Hafenbecken von Marseille versenkt wurde.

Die Schiffe von Tschudi tragen auch heute noch das Zürcher Wappen am Schornstein.

Erzbahn (Schweden)
Bevor die Bahn in Kirkenes wieder in Betrieb geht, gilt die Schwedische Erzbahn von Kiruna nach Narvik als die nördlichste Eisenbahnstrecke Westeuropas. Erst mit dieser 1903 fertiggestellten Bahn wurde es möglich die grossen Erzvorkommen in Kiruna abzubauen und nach dem eisfreien Hafen in Norwegen zu transportieren.

Dm3 auf dem Weg nach Narvik mit einem Zug Pellets.
Dieser Anblick dürfte nach Ablieferung der zweiten Serie
IORE Loks von Bombardier bald vorbei sein.

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